Sie sind eines der größten Risiken für Milchvieh in der Stallhaltung: Klauenerkrankungen treten vor allem dann auf, wenn die mechanischen und hygienischen Bedingungen im Stall nicht den natürlichen Anforderungen der Tiere entsprechen.

Unbehandelt können selbst minimale Klauenerkrankungen im schlimmsten Fall zur ausgeprägten Lahmheit der Kuh führen, also zu massiven Einschränkungen der Mobilität. Wie sich Lahmheit auf die Fruchtbarkeit – und darüber hinaus auch auf den Ertrag der Landwirte – auswirkt, sehen wir uns in diesem Blogbeitrag genauer an.

Ursachen von Lahmheit

Vorab möchten wir aber nochmal einen genaueren Blick auf die möglichen Ursachen von Lahmheit werfen, speziell auf die Klauenerkrankungen. Oft sind es harte und abrasive Stallböden, welche verhindern, dass die Klaue der Kuh gleichmäßig belastet und abgenutzt wird. Durch die harten Böden entstehen Fehlbelastungen und Druckstellen, die unbehandelt zu Entzündungen führen können. Werden diese Erkrankungen nicht schnell und fachgerecht behandelt, drohen Folgeerkrankungen, die im schlimmsten Falle gravierende Lahmheiten der Kuh nach sich ziehen können.

Auswirkungen von Lahmheit auf die Fruchtbarkeit

Lahme Kühe zeigen einige gravierende Symptome, die sich massiv auf die Fruchtbarkeit auswirken können. Aufgrund der Einschränkungen in der Bewegung etwa frisst die Kuh weniger und nicht wiederkäuergerecht, was wiederum in einem deutlich erhöhten Risiko für Stoffwechselstörungen, Abgänge, Zysten und weitere Erkrankungen resultiert.

Neben der verminderten Futteraufnahme wirken sich der Schmerz sowie der dadurch verursachte Bewegungsmangel aber auch direkt auf die Fruchtbarkeit aus. So sind bei Tieren mit Lahmheitserscheinungen sehr häufig die Brunstsymptome geringer. Dies zeigt sich vor allem in einem reduzierten Aufsprungverhalten. Gleichzeitig ist die Güstzeit meist verlängert, eine lahme Kuh wird deutlich seltener trächtig, als dies bei Kühen mit gesundem Bewegungs- und Brunstverhalten der Fall wäre.

Häufigeres Aufreiten und die dadurch bessere Brunsterkennung hilft, die Fruchtbarkeitsleistung am Betrieb zu verbessern. So kann zum Beispiel die Güstzeit signifikant verkürzt werden. Quelle: Werny, 2014
Ein wichtiger Bestandteil im Fruchtbarkeitsmanagement ist eine klar erkennbare Brunst durch uneingeschränktes Aufreiten. Untersuchungen zeigen, dass sich häufigeres Aufreiten auf kuhgerechten Laufflächen positiv auf die Brunsterkennung im Betrieb auswirkt. Quelle: Werny, 2014

Auswirkungen von Lahmheit auf die Milchleistung

Betrachten wir nun die wirtschaftlichen Einbußen durch Lahmheit: Wesentliches Kriterium beim Milchvieh ist die Milchleistung. Und auch hier spielen Bewegung und Futteraufnahme eine entscheidende Rolle. 

Wie bereits festgestellt, bewegen sich lahme Kühe meist deutlich weniger als gesunde Artgenossen. Die wiederkäuergerechte Futteraufnahme wird gestört. Dies schwächt den Stoffwechsel, die Kuh bleibt vermehrt liegen und geht viel seltener an den Futtertisch. In letzter Konsequenz wird damit die Milchproduktion der ohnehin schon beeinträchtigten Kühe zusätzlich reduziert.

Der Rückgang der Milchleistung hängt also direkt mit dem Lahmheitsgrad der Kuh zusammen: Bei einer mittelgradigen Lahmheit (3 von 5 Punkten) liegt bereits ein Milchverlust von circa 5 % vor. Dieser Wert erhöht sich auf bis zu 36 % Milchverlust bei einer schweren Lahmheit (Grad 5). Je stärker die Kuh lahmt, desto weniger Milch gibt sie – mit empfindlichen Folgen für den Ertrag der Landwirtschaft. 1) 2) 3) 4)

Milchpreis 30 ct/kg, Durchschnittl. Milchleistung 35 kg/Tag. Unberücksichtigt: Auswirkungen auf Fruchtbarkeit, Tierarztkosten, Wartezeit bei Medikamentengabe, erhöhte Remontierung, Behandlungskosten, TM-Aufnahme etc. Quellen: Locomotion Scoring nach Sprecher et al., 1997; Lameness Calculator, P.H. Robinson, UC Davis
Quellen: Robinson P.H., 2013; Locomotion Score nach Sprecher et al., 1997

Weitere Kosten durch Lahmheit

Neben den bereits erwähnten Einbußen durch verringerte Milchleistung und schlechtere Fruchtbarkeit verursacht Lahmheit aber noch weiteren wirtschaftlichen Schaden – in erster Linie durch hohe Behandlungskosten der erkrankten Tiere und vorzeitige Abgänge

Kosten für Medikamente und den Tierarzt, ein höherer Antibiotika‐Verbrauch oder die Unterbringung der erkrankten Tiere in speziellen Boxen stellen ein hohes Risiko für den wirtschaftlichen Erfolg der Landwirtschaft dar. Verschiedenen Quellen5) zufolge liegen die Gesamtkosten pro Tier und Lahmheit bei etwa 400 Euro – Tendenz steigend. Lahmheiten und deren Ursachen frühzeitig zu erkennen, ist daher nicht nur aus Tierschutzgründen ratsam, sondern auch ökonomisch sinnvoll.

 

Klauenerkrankungen vorbeugen

Wie lassen sich die gesundheitlichen und finanziellen Risiken, die durch Lahmheit entstehen, für die Tiere effektiv reduzieren? Da die Ursachen von Lahmheit meist in einer vorangegangenen Klauenerkrankung liegen, ist eine mögliche Lösung besonders naheliegend: Ein artgerechter Stallboden!

Der richtige Bodenbelag kann nämlich dabei helfen, Klauenerkrankungen bei Milchvieh nachhaltig vorzubeugen. Investitionen in weiche Stall‐ und Laufgangmatten, wie etwa unsere Modelle KURA und profiKURA, lohnen sich: Im Hinblick auf die finanziellen Einbußen, die Lahmheit gerade in Bezug auf Fruchtbarkeit und Milchleistung mit sich bringen kann, haben sich diese Ausgaben schon nach kurzer Zeit amortisiert. Sie sorgen damit nicht nur für größere wirtschaftliche Sicherheit und Rentabilität – sondern fördern gleichzeitig auch das Tierwohl und die Zukunftsfähigkeit Ihres Betriebs.

Studien weisen darauf hin, dass mechanisch-traumatische Klauenschäden durch weiche Gummibeläge am Laufgang reduziert werden. Auffallende Erfahrungen aus der Praxis: Besonders aktive Tiere während der Brunst ziehen sich deutlich weniger Verletzungen an den Klauen zu. Quelle: Benz, 2002

Bleiben Sie auf dem Laufenden mit unserem Ratgeber!

Sichern Sie sich regelmäßige praktische Ratgeber-Tipps sowie aktuelle Neuigkeiten von KRAIBURG.