Warum ist Klauenpflege für Kühe so wichtig? Ganz einfach: Ein gesunder Betrieb steht auf gesunden Beinen – und das im wahrsten Sinne!

Den Klauen kommt dabei eine ganz besondere Bedeutung zu: Sie tragen nicht nur das gesamte Gewicht der Kuh, sondern stehen auch noch in direktem Kontakt zu vielen verschiedenen Bodenarten, vom weichen Weideboden bis zum harten Stallboden. Anhand der Klauen zeigt sich deshalb besonders schnell, wie artgerecht der Untergrund ist.

Dabei gilt in der Regel: Ein weicher Boden trägt maßgeblich zu einer gesunden Klaue bei und damit entscheidend zum Wohlbefinden sowie der Produktivität der Kuh. Wir sehen uns diese Zusammenhänge jetzt genauer an und beantworten die Frage, wie Gummimatten im Stall Klauenkrankheiten vorbeugen können.

Der Aufbau einer Rinderklaue

Damit wir die Zusammenhänge von Bodenhärte und Klauengesundheit besser verstehen, sehen wir uns zunächst die anatomischen Grundlagen einer Rinderklaue an. Beim Blick von vorne auf den Fuß fällt sofort auf, dass die Klaue asymmetrisch geformt ist. Die Außenzehe ist etwa 2 bis 3 Millimeter länger als die Innenzehe.

Das bedeutet: Bei jedem Schritt setzt die Kuh zunächst mit der Außenklaue auf. Je nach Bodenhärte folgt dann die Verteilung der Belastung weiter auf die Innenklaue. Bei hartem Untergrund, wie er etwa bei konventionellen Stallböden üblich ist, kann diese Belastungsverteilung nicht stattfinden, da die Außenklaue nicht in den Boden einsinken kann. Eine solche Fehlbelastung kann schwere Folgen haben.

Quelle: Schmid et al., 2008; Muggli, 2011

Der Einfluss des Bodens auf die Klauengesundheit

Kühe sind bis zu 12 Stunden am Tag auf den Beinen. Der Bodenbelag hat deshalb entscheidenden Einfluss auf die Klauengesundheit – und damit auch auf das Wohlbefinden des ganzen Tieres. Wichtigste Faktoren bei der Bewertung des Bodens sind dessen Härte und Rutschfestigkeit. Wie gerade beschrieben sind die Klauen einer Kuh asymmetrisch und deshalb perfekt auf natürliche, weiche Böden angepasst, wie sie etwa auf einer Weide oder Wiese vorkommen. Hier kann die etwas längere Außenklaue in den Boden einsinken und der Kuh sicheren Halt geben. Gleichzeitig erfolgt die Belastungsverteilung auch auf die kürzere Innenklaue. 

Ein harter Boden aus Stein oder Beton, wie er im Stall oder auf Laufflächen im Freien üblich ist, verhindert das Einsinken der Außenklaue – und damit auch den sicheren Stand und den Belastungsausgleich. Kühe, die beim Laufen rutschen oder Schmerzen haben, bewegen sich naturgemäß weniger und langsamer. Sie vermeiden unnötige Wege und machen nur sehr kurze, vorsichtige Schritte.

Die Einschränkungen in der Bewegung zeigen sich deutlich bei einer geringeren Futteraufnahme, bei erhöhten Liegezeiten oder bei einer geringeren Anzahl der Aufreitversuche während der Brunst.

Die Folge: Reduzierte Milchleistung durch verringerten Stoffwechsel.

Quelle: Benz, 2002
Quelle: Platz et al., 2007

Neben diesen Faktoren, die das Wohlbefinden einer Kuh indizieren, hat ein zu harter Boden aber auch noch schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit des Milchviehs. Durch den fehlenden Belastungsausgleich liegt das gesamte Gewicht der Kuh auf der Außenklaue, die dieser enormen Belastung oft nicht standhalten kann. Dies führt häufig zu sehr gefährlichen, druckbedingten Klauenkrankheiten (wie etwa dem Sohlengeschwür, der Doppelsohle oder der Weiße‐Linie‐Erkrankung).  

Ein zusätzlich einhergehender falscher Klauenabrieb, wie er auf hartem Boden vorkommt, lässt die Klaue nach hinten kippen. So wird die Belastung des längeren Knochens der Außenklaue nochmals erhöht, das Risiko einer schwerwiegenden Erkrankung der Klaue vergrößert.

Ohne eine aufwendige und sorgfältige Klauenpflege kann dies im schlimmsten Fall die Lahmheit der Kuh zur Folge haben. Ein Leiden, das sich mit einem artgerechten Bodenbelag verhindern lässt.

So lässt sich die Außenklaue mit dem richtigen Stallboden entlasten

Die meisten Klauenerkrankungen bei Milchvieh sind eine direkte Folge eines zu harten und rutschigen Stallbodens. Abhilfe schafft hierbei ein weicher Boden aus Gummi, der dem natürlichen Untergrund auf der Weide nahekommt. Ein Stallboden aus Gummi bietet mehrere entscheidende Vorteile, die der Gesundheit Ihrer Kühe zugutekommen:

1. Weicher Boden für natürlichen Belastungsausgleich

Durch den weichen Untergrund kann die Außenklaue effektiv entlastet werden. Die Klaue sinkt wie auf einem natürlichen Boden ein, bis sich das Gewicht der Kuh gleichmäßig auf die Innen‐ und Außenklaue verteilt hat. Druckbedingten Verletzungen und Erkrankungen kann so vorgebeugt werden.

Links: Fehlbelastung auf hartem Boden verursacht unweigerlich Druckspitzen, besonders an der Außenklaue. Rechts: natürliche Einsinktiefe von etwa 3 mm und gleichzeitige Druckverteilung auf weichem Gummibelag.
Druckmessungen der Universität Leipzig an der Rinderklaue: Druckspitzen werden auf Gummi im Vergleich zu Beton entschärft und es kommt zu einer besseren Druckverteilung – dies ist mit dem Effekt auf der Weide vergleichbar. Quelle: Oehme et al., 2018

2. Rutschfester Untergrund für sicheren Tritt

Das Einsinken der Klaue erhöht zudem die Trittsicherheit der Kuh. Der weiche und rutschfeste Stallboden aus Gummi steigert die Bewegungsfreude der Kuh, dadurch wird ihr Stoffwechsel angeregt und die Fresshäufigkeit erhöht. Gleichzeitig erhöht sich durch die Bewegung die Durchblutung und damit auch die Qualität des nachwachsenden Klauenhorns.

DLG-Prüfung von Laufflächenbelägen, Reubold, 2004
Quelle: Pöllinger und Zentner, 2016

3. Abrasive Bodenbeläge aus Gummi für gleichmäßigen Klauenabrieb

Gummiböden von Kraiburg haben auch in Punkto „Klauenabrieb“ entscheidende Vorteile: Das Schleifmittel Korund bietet einen naturnahen Klauenabrieb, der zusammen mit den weichen Laufflächen den gesunden Klauenwinkel und Tragrand erhält. Durch die Weichheit wird die Außenklaue nicht überbelastet, Druckgeschwüre werden somit verringert. Die Erhaltung des Klauenwinkels bei hoher Tracht hebt den Ballen aus dem Schmutz. Dies beugt infektiöse Klauenerkrankungen vor.

Quelle: Benz, 2009
Hochleistende, intensiv gefütterte Milchkühe haben ein stärkeres Hornwachstum. Zu viel Abrieb an der Tracht lässt die Klaue „nach hinten kippen“ und der Klauenwinkel wird flacher. Hart-abrasive Böden schleifen zudem die Klaue plan, sodass der Tragrand und damit die natürliche Hohlkehlung verloren geht. Quelle: Kümper, 2003

4. Pflegeleichte Gummibeläge ermöglichen Gefälle am Laufgang

Neben den vielen Vorteilen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kuh hat ein Stallboden aus Gummi aber auch einige sehr praktische Vorzüge. Gummimatten sind besonders pflegeleicht und ermöglichen aufgrund der hohen Rutschfestigkeit ein leichtes Gefälle im Boden. Die perfekte Voraussetzung für eine Harnsammelrinne oder eine Drainage im Stallboden.

Fazit: Kühe würden Gummi wählen – und wirtschaftlich erfolgreiche Betriebe auch

Alleine der Blick auf die Anatomie einer Klaue macht klar: Ein konventioneller Stallboden aus Beton ist kein geeigneter Untergrund für eine Kuh. Mit unseren Gummimatten bieten wir eine effektive und effiziente Lösung, die die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihrer Tiere langfristig fördern und verbessern kann. Dies hat selbstverständlich auch einen entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit Ihres Betriebs:

Je gesünder und aktiver Ihre Kuh ist, desto mehr Milchleistung kann sie erbringen, desto natürlicher ihr Verhalten in der Brunstzeit und geringer die Ausgaben für die medizinische Versorgung sowie die Klauenpflege. Eine Investition in einen Stallboden aus Gummi zahlt sich deshalb auch aus wirtschaftlicher Sicht schnell aus.

Und wir alle wissen: Eine glückliche Kuh ist letztlich ohnehin unbezahlbar!

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